Aktualisiert am 18.04.2022 von Carola Pantenburg.

Mitarbeiter in Service und Produktion

Firstline Worker sind in der Definition seitens Microsoft Menschen in einem Unternehmen bzw. einer Organisation, deren Schwerpunkt nicht das Arbeiten an einem Computer ist. Diese teilen sich meistens ein Gerät oder arbeiten mit mobilen Geräten wie Tablets oder Smartphones und nehmen auf diese Weise an der Unternehmenskommunikation teil, z.B. Außendienstmitarbeiter, Servicekräfte oder Vertreter.

Denn dahinter stecken mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit, die bislang noch gar nicht mit Microsoft Lizenzen ausgestattet waren. Die typischerweise auch kein Office nutzen, meist noch nicht mal ein elektronisches Device mit sich führten.

Firstline Worker und Information Worker bilden die Modern Workforce

Grob gesagt unterscheidet man die Information Worker als solche Mitarbeiter, die Content produzieren (daher auch Productivity) versus die Firstline Worker, die Informationen konsumieren. Der IW erstellt also die PowerPoint oder Excel-Tabelle, der FW liest sie nur.
Microsoft unterscheidet jedoch nicht einfach „grob“ beide Pläne, sondern sehr genau.

Office 365 F3 oder das umfassendere Microsoft 365 F1/F3 sind Pakete, die für sogenannte Firstline Worker gedacht sind. Der Begrifft Firstline Worker ist dabei etwas ungewöhnlich und auch gewöhnungsbedürftig. Manchmal taucht auch die Bezeichnung Frontline Worker auf. Früher nannte man die Zielgruppe Kiosk Worker und es gab einen Plan K für selbige. Dieser Begriff war aber sehr unglücklich gewählt, da es eher nach einem Häuschen als nach einem wichtigen Mitarbeiter klang. Noch früher war der Name BPOS Deskless (Business Productivity Online Suite war der Name vor Office 365).

Office 365 F1 gab es mal, gibt es nicht mehr.

PC Mitarbeiter ohne festen Arbeitsplatz machen rund 80% der Belegschaft aller Unternehmen aus. Die Idee ist also nicht, statt Office 365 E3 nur ein F3 zu verkaufen, sondern zusätzlich alle Mitarbeiter abzudecken, die sonst evtl. gar nicht bedient werden könnten, weil zu teuer.

Lizenzberechtigung für Lizenzen für Firstline Worker

Lizenzen für Microsoft 365 Firstline Worker dürfen nur Nutzern zugewiesen werden, die eine oder mehrere der folgenden Bedingungen erfüllen:

  • Mitarbeiter nutzt ein Hauptarbeitsgerät mit einem einzelnen Bildschirm, der kleiner ist als 10,1 Zoll
  • Nutzt sein Hauptarbeitsgerät während Schichten oder schichtübergreifend mit anderen Nutzern mit qualifizierenden Lizenzen für Microsoft Firstline Worker
    • Andere lizenzierte Nutzer von Microsoft Firstline Worker müssen das Gerät ebenfalls als ihr Hauptarbeitsgerät nutzen.
    • Bei Software oder Diensten, auf die über das gemeinsam genutzte Gerät zugegriffen wird, müssen das Gerät oder der Nutzer einer Lizenz zugewiesen sein, die die Nutzung dieser Software oder Dienste umfasst.

Preise und Editionen

Wir wissen (hoffentlich!), dass Office 365 E3-E5 immer komplett in Microsoft 365 E3-E5 enthalten ist. Das gilt identisch für die F-Pläne. Dh. ein Microsoft 365 F3 enthält Office 365 F3.

Microsoft 365 F3 umfasst die Komponenten:

  • Office 365 F3
  • Enterprise Mobility + Security E3
  • Windows 10/11 Enterprise E3

Zunächst gab es einige Einschränkungen auch in der enthaltenen EMS. Diese sind aber behoben, da AIP inkludiert wurde. Somit kann man sagen EMS E3 = EMS F3.

Das F-Angebot zählt zu der Familie der Microsoft 365 Enterprise-Pläne, die auch Microsoft 365 Enterprise E3 und Microsoft 365 Enterprise E5 umfassen. Kunden von Microsoft 365 Business-Plänen oder Microsoft 365 Enterprise Plänen können ihrem Abonnement F-Pläne hinzufügen.

Welche Fragen stelle ich?

  • Wie verbinden Sie Firstline Worker mit Ihren Information Workern und ermöglichen Ihrem CEO und Ihren Abteilungen, sich mit ihnen zu vernetzen?
  • Wie sammeln und teilen Sie die Einsichten und Kenntnisse Ihrer Firstline Worker? 
  • Wie setzen Sie Schulung und Aus- und Weiterbildung bei Ihren Firstline Workern um? 
  • Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Firmendaten auf den Geräten der Worker sicher und compliant sind?
  • Wäre die Abschaffung von DECT sinnvoll, und stattdessen die Einführung eines Smartphones inkl. Teams, E-Mail, Walkie-Talkie und MS Authenticator App eine interessante Idee?

Funktionsübersicht – Was ist nun drin in F?

Grundsätzlich ist bei F-Plänen kein volles Office Paket dabei. Aber die Mobile Apps oder Office im Browser kann genutzt werden. Dabei gilt:

Die Mobile Office Apps können auf bis zu fünf Tablets und bis zu fünf Smartphones (Displaydiagonale kleiner 10,1 Zoll) genutzt werden.

Achtung iPad Pro: Wenn z.B. iPad Pro mit der Bildschirmdiagonale von 10,5 Zoll genutzt wird, muss entweder eine Microsoft 365 Apps for Business oder Microsoft 365 Apps for Enterprise lizenziert werden (bzw. eine der Suiten, die diese Lizenz beinhalten).

Die F-Pläne lösen also noch nicht die Lizenzproblematik Office pro Arbeitspatz bei z.B. Schichtbetrieb oder CallCenter, wo es wenig Sinn macht, das Office-Paket pro User zu lizenzieren!

Das F-Angebot zählt zu der Familie der Office 365 Enterprise-Pläne, die auch
Office 365 Enterprise E3 und Office 365 Enterprise E5 umfassen. Kunden von Office 365 Business oder Office 365 Enterprise können ihrer Instanz auch Abonnements von Office 365 F1 hinzufügen.

Am besten, man hat eine gute Übersicht über alle F-Pläne im Vergleich:

Firstline Worker Pläne Vergleich und Übersicht

Windows Nutzungsrechte für Microsoft 365 F3

Die Nutzungsrechte für die Windows-Komponente von Microsoft 365 F3-Lizenzen wurden wie folgt geändert:

  • Rechte zur Nutzung von Windows Enterprise LTSC finden keine Anwendung. (LTSC bei Win E3 oder M365 E3 nur über EA, EAS, EES)
  • Rechte zur Installation und Nutzung von MDOP finden keine Anwendung.
  • Außer für die Nutzung von Azure Virtual Desktop gelten die Zugriffs- und Nutzungsrechte für virtualisierte Remoteinstanzen von Windows nur für Lizenzierte Nutzer eines gemeinsam genutzten Geräts mit einem Qualifizierenden Betriebssystem.
  • Das Windows 10 Enterprise E3 beinhaltet kein VDI-Recht, entspräche also dem bislang verfügbaren local only im CSP-Vertrag. Aber: Die M365 F1 Windows-Lizenz lässt sich auf Azure Virtual Desktop nutzen!

Microsoft 365 F1 Nutzerpostfach-Nutzungsrechte

M365 F1 enthält keine Rechte an einem Exchange-Postfach. Um eine vollständige Teams-Erfahrung zu ermöglichen, können M365 F1-Lizenzen mit dem aktivierten Exchange Online K1-Serviceplan geliefert werden. Obwohl der Exchange Online K1-Serviceplan dem Nutzer ein Postfach zur Verfügung stellt, sind M365 F1-Nutzer nicht berechtigt, das Postfach zu nutzen.

Enthält 2 GB Postfachspeicher pro Nutzer und webbasierten Zugriff über Outlook im Web.In Microsoft 365 F1 ist überhaupt kein E-Mail enthalten, auch nicht per OWA. Dennoch ist Exchange Online-Kiosk enthalten, aber nur für den Kalender in Teams. Postfachberechtigungen sind nicht enthalten.Microsoft 365 F1/F3-Lizenzen können nur Nutzern ohne ein dediziertes Gerät zugeteilt werden.Ein dediziertes Gerät ist ein Computergerät, das für die Arbeit mit einem 10,1-Zoll-Bildschirm oder größer verwendet wird und vom Nutzer mehr als 60 % der gesamten Arbeitszeit des Nutzers während eines Zeitraums von 90 Tagen genutzt wird.Office Mobile ist auf Geräte mit integrierten Bildschirmen mit einer Diagonalen von maximal 10,1 Zoll beschränkt.

Extra Teams Funktionen für Firstline Worker

Teams soll gerade für diese Zielgruppe zum Hauptkommunikationswerkzeug werden. Daher ist auch interessant, die DECT-Telefone in der Produktion durch Teams-fähige Handies, also Smartphones zu ersetzen.

  • Walkie-Talkie-Funktion
  • Zielgerichtete Aufgaben veröffentlichen und berichten
  • Integration in Workforce-Management-Systeme wie Kronos oder JDA
  • SMS Anmeldung
  • Shared Device Sign-out-Funktion
  • Off-Shift-Zugriffskontrollen
  • Benutzerbereitstellung von SAP SuccessFactors zu Active Directory
  • Verbesserte Identitäts- und Zugriffsverwaltungsfunktionen

Einschränkungen der F-Pläne

Gegenüber den E1 oder E3/E5 Plänen gibt es natürliche klare Einschränkungen, die ich hier noch mal explizit aufliste:

Office 365 F3 Beschränkungen:

  • Kein Archivieren von Exchange Online-basierten Postfächern
  • Keine Office 365-Nachrichtenverschlüsselung
  • Keine Posteingangsregeln
  • Kein Stellvertretungszugriff
  • Kein MAPI, nur Exchange Active Sync und POP
  • In Office 365 F3 und entsprechend in Microsoft 365 F3 ist nicht Exhange Online Plan 1 sondern Exchange Online-Kiosk enthalten.

Microsoft 365 F5 Security und Compliance Add-On

Nun gibt es ja, wie wir (hoffentlich!) alles wissen, aus dem Micrsoft 365 E5 Plänen einzelne Funktionen, die in sogenannten E5 Add-Ons zusammengefasst sind. Auch dies gibt es für die F-Pläne.

Das Bundle Microsoft 365 F5 Security und Compliance umfasst dabei beide Einzelbundles:

  • Microsoft 365 F5 Security
  • Microsoft 365 F5 Compliance

Lizenzvoraussetzung für F5-Add-Ons

Die lizenzrechtliche Basis ist ein Microsoft 365 F1 oder F3 (also nicht Office 365 F3) oder eine Kombination wie folgt (Microsoft übersetzt das Wort Compliance gerne mit Konformität):

Anmerkungen

Keine CAL Äquivalenz (Dual Access Right)

Im EA und EAS ist Office 365 F3 ein Zusatzprodukt, daher kann selbiges nicht für den Einstieg in Verträge dieser Art genutzt werden.

Fazit:

Es super Preis, eine super Idee von Microsoft. Aber: müssen nicht auch die Firstline Worker DSGVO-compliant sein, Mails verschlüsseln, DLP-Richtlinien einhalten und auch revisionssicher nicht nur Exchange E-Mails sondern auch im SharePoint liegende Dokumente archivieren? Das sind evtl. KO-Kriterien für die F1 Pläne…

Timeline

Microsoft 365 F1 Plan erschien am 1.4.2020. Bestehende Microsoft 365 F1-Pläne (und Office 365 F1) wurden am 1. April 2020 offiziell in Microsoft 365 F3 (und Office 365 F3) umbenannt.

Weitere Informationen